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Montag, 3. Oktober 2022

Lei Seca - im Kampf gegen den Alkohol

Mit dem "lei seca" (trockenes Gesetzes) hat Brasilien das 0 Promille-Gebot für brasilianische Autofahrer eingeführt. Wer mit Alkohol im Blut beim Autofahren erwischt wird muss Strafe zahlen und ist 12 Monate den Führerschein los.

Der Alkoholgehalt wird von der Polizei mit dem "bafômetro" - der TÜV nennt das bei uns "Präzisionsgerät zur Messung der Atemalkoholkonzentration (AAK)" - gemessen oder auch durch eine Blutprobe. Wenn es ganz schlimm kommt, kann man auch in eine Klinik zur Untersuchung eingewiesen werden.

Das "Lei seca" ermöglicht es auch den lokalen Behörden ein Alkoholverkaufsverbot während der Wahlen wie zur Zeit die Präsidentschaftswahlen zu erlassen.

Sonntag, 5. September 2021

Motociata - damit will Bolsonaro Eindruck machen

Die Journalistin Rita Maria Kehl erklärt uns, was eine  "motociata" ist: "Ein Haufen Männer, die auf lärmenden Objekten sitzen, mit denen sie ihre Gegner einschüchten und ihre Potenz zeigen wollen. Wichtig ist, dass der feste Körper des Motorrades kräftig zwischen den Beinen des Fahrers eingeklemmt ist."

Vielleicht übersetzt man das am besten mit "Motorrad-Korso", was auf Grund der damit zur Schau gestellt Aggressivität nicht ganz dem brasilianischen Begriff entspricht.

Hintergrund ist, dass Staatspräsident Bolsonaro ein Freund dieser Männlichkeitsrituale ist und selbst an "motociatas" teilnimmt. Wenn es für ihn brenzlig wird ruft er diese Horden auf für ihn zu demonstrieren. Um die Männlichkeit zu unterstreichen, wird dann auch noch auf alles, was diese beeinträchtigen könnte wie Motorradhelme zu tragen, verzichtet.


Sonntag, 1. Dezember 2019

Jogos de azar - Glücksspiele nicht gegen die Evangelikalen

In Brasilien ist ein Gesetz in Vorbereitung, das "jogos de azar", (Glücksspiele) erlauben soll. Das würde die Einrichtung von Casinos erlauben. Die Fraktion der Evangelikalen (Bancada evangélica) im Parlament ist strikt dagegen.  Bolsonaro, der vor allem mit Hilfe der Evangelikalen zum Staatspräsidenten gewählt wurde, eiert herum. Auf der einen Seite ist er für die Freigabe, auf der anderen Seite will er es mit seiner evangelikalen Anhängerschaft nicht verderben.

Montag, 8. Februar 2016

Carnaval sem assédio - nicht nur in Köln ein Problem

"Carnaval sem assédio" bedeutet "Karneval ohne Belästigung". Mit "Belästigung" ist die sexuelle Belästigung von Frauen durch Männer gemeint. In Brasilien ist das während der Karnevalszeit gang und gäbe. In Brasilien haben sich deshalb für den diesjährigen Karneval Frauen zusammengeschlossen, um unter dem Wahlspruch "Carnaval sem assédio" für mehr Respekt ihnen gegenüber zu kämpfen.

Samstag, 7. November 2015

União estável - fast wie eine Ehe

"União estável" bedeutet wörtlich "stabile Union". Das brasilianische Zivilrecht anerkennt die "União estável" als eine gesicherte "Lebensgemeinschaft" an. Sie ist eine Verbindung zwischen zwei Bürgern, die auf Dauer angelegt ist und die Gründung einer Familie zum Ziel hat. Laut bürgerlichem Gesetzbuch gibt es keine Mindestdauer für die "União estável". Es ist auch nicht notwendig, dass die Partner zusammenleben, es muss nur Elemente geben, die das beweisen, z.B. durch das Vorhandensein von Kindern.

Die "União estável" gibt es auch nach einer Entscheidung des obersten brasilianischen Gerichtshofs von 2011 für Homosexuelle und nennt sich dann "União estável homoafetiva".

União estável.

Montag, 14. September 2015

Imigrante econômico - der ins bessere Leben flüchtet

Der "'imigrante econômico" hat es inzwischen von Europa aus in den brasilianischen Sprachgebrauch geschafft. Übersetzt geht es um den "Wirtschaftsflüchtling", der ein Flüchtling aus rein wirtschaftlichen Gründen sein soll und nicht politisch verfolgt wird.

Sonntag, 21. Juni 2015

CUT - ist für das arbeitende Volk tätig

"CUT" ist die Abkürzung für "Central Única dos Trabalhadores". Übersetzt "Eintheitszentrale der Arbeiter". Bei der CUT handelt es sich um den größte gewerkschaftliche Dachverband Brasiliens. Sie wurde 1983 gegründet. Zur Zeit hat die CUT alle Hände voll zu tun, die Arbeiter und Arbeiterinnen gegen den Abbau ihrer Rechte zu organisieren. Seit Brasilien eine dem Kapital zugeneigte Regierung hat, die immer stärker auf neoliberale Rezepte setzt, sind Proteste der Betroffenen Beschäftigten inzwischen an der Tagesordnung.

Montag, 23. Februar 2015

Twitaço und facebookaço - sorgt für Proteststurm im Netz

Alles, was im Portugiesischen mit "-aço" endet, deutet auf ein großes Ereignis hin. "Twitaço" übersetze ich somit als "Twitter-Sturm" und "Facebookaço" als "Facebook-Sturm". Ein Sturm oder besser gesagt eine Protestwelle in den sozialen Netzwerken "Twitter" und "Facebook". Einen solchen Sturm kündigen derzeit Verbände der Homosexuellen und Lesben gegen die Versuche an, in Brasilien ein bereits begrabenes Gesetzesvorhaben, das nur die herkömmliche Familie von Mann und Frau und Kindern unter Schutz stellt, wieder ins Parlament einzubringen.

Montag, 13. Oktober 2014

Coxinhas - von der brasilianischen Leibspeise zum Schnösel

"Coxinhas" (Einzahl: Coxinha) sind eine sehr populäre Speise in Brasilien. Sie besteht aus Hühnerfleisch mit einer Pampe rundum und oft mit einem herausragenden Hühnerknochen zum anfassen.
Inzwischen wird der Begriff  "Coxinhas" auch in der brasilianischen Subkultur verwendet. Er bezeichnet eine besimmte soziale Gruppe, die sich durch gemeinsame Werte verbunden fühlt. Ihre Mitglieder zeichnen sich durch einen übertriebenen Individualismus aus und versuchen sich vom Rest der Gesellschaft abzusondern, weil sie sich für etwas besseres halten.


Sonntag, 17. November 2013

Pessoas em situação de rua - gibt es noch viele in Brasilien

"Pessoas em situação de rua" bedeutet wörtlich übersetzt "Personen in Situation der Straße". Dafür gibt es ein viel einfacheres Wort: Es handelt sich um "Obdachlose", "Personen, die auf der Straße leben". Eine solch höfliche Umschreibung wie die oben beschriebene wird nach Meinung einiger brasilianischer Menschenrechtskämpfer der Situation der Obdachlosen in Brasilien, die sonst nur als "mendigos" (Bettler), "vândalos" (Vandalen) oder "viciados" (Süchtige) beschimpft werden, gerechter und regt die Gesellschaft zu einem menschenwürdigeren Umgang mit ihnen an.

Freitag, 31. Mai 2013

Poster lambe-lambe ärgern die Behörden

Ein "poster lambe-lambe" ist ein in der Regel selbst erstelltes Plakat (Poster), das ohne Genehmigung im öffentlichen Bereich an Wände geklebt wird. Sie werden auch "poster-bomber" genannt. Die Stadt Recife ärgert diese Art von Werbung. Sie hat allen Urhebern von solchen Postern in der Stadt ein Ultimatum gestellt, dass diese bis morgen, Samstag, aus dem öffentlichen Bereich entfernt werden müssen. Falls die Plakate nicht entfernt werden, drohen hohe Geldstrafen oder Verbot des Veranstaltung, für die geworben wird. Für die Stadtverwaltung sind diese Plakate eine "poluição visual", eine "visuelle Verschmutzung".

Samstag, 14. April 2012

Moda evangélica - Um Himmels willen!

Das hat gerade noch gefehlt, die "moda evangélica". Übersetzt bedeutet das "evangelische Mode". Gemeint ist damit Mode für evangelische Christinnen. Es geht in der Tat nicht um Männer, sondern um die Frauen der Evangelikalen. Die brasilianischen Evangelikalinnen sollten sich bisher sittsam kleiden und möglichst unauffällig sein. Damit kann man aber die junge Generation nicht mehr erreichen. In Brasilien ist der Anteil der evangelikalen Jugendlichen in der Zeit von 2003 bis 2009 von 17% auf 22% der Gesamtbevölkerung gestiegen. Und für diese wird jetzt eine "moda evangélica" kreiert. Es soll eine "moda sem desrespeitar a crença", "Mode, die den Glauben respektiert" oder wörtlich eine "Mode ohne den Glauben zu missachten" sein.  "Crença" ist das Wort für "Glauben".

Wie das dann aussieht kann auf der Webseite UOL bewundert werden.

Freitag, 24. Juni 2011

Quentão de vinho - dafür jetzt die richtige Jahreszeit in Brasilien

In der südliche Hemisphäre hat wieder einmal der Winter begonnen. Die Wintersaison wird meistens mit dem Feiertag "São João" (Johannistag) eingeleitet. Auch die Tropenbewohner Brasiliens reisen dann gerne ins höher gelegene und deshalb kühlere Hinterland und wärmen sich an einem "Quentão de vinho", "Glühwein" auf. Dafür wird auch die Bezeichnung "vinho quente" benutzt. Kenner des brasilianischen Nordostens benutzen ihn, um damit "espantar o friozinho", "die kleine Kälte zu vertreiben". Daraus können wir schliessen, dass es dort nicht richtig kalt wird, sondern nur ein bisschen. Das reicht aber für den "vinho quente".

Montag, 20. Juni 2011

Marcha das Vadias - Protest für den weiblichen Geschmack

Die Brasilianer haben sich einer nordamerikanischen Protestaktion angeschlossen. Die "Marcha da Vadias" vereinigt Frauen zu einem "Marsch der Vagabundinnen". Man kann ihn auch "Marcha das Vagabundas" nennen. In São Paulo gab es am Wochenende einen Marsch, an dem 800 Frauen teilnahmen. Mit dem Marsch soll für das "direito", "Recht", der Frauen sich so zu bekleiden und verhalten zu dürfen wie sie es für richtig halten demonstriert werden. Brasilianisch heisst das dann "o direito de se vestir e agir como quiserem". Die Idee zu diesem Protest stammt aus Kanada, wo er "Slut Walk" genannt wird und auf die Äusserungen eines Polizeioffiziers zurückzuführen ist, der meinte, dass die Frauen sich weniger aufreizend anziehen sollten und damit dann weniger die Gefahr besteht, vergewaltigt zu werden.

Dienstag, 26. April 2011

Defesa Civil - dem Bürger zu Diensten

Brasilianische Städte verfügen über eine Koordinierungsgruppe zur "Defesa Civil", was soviel wie "Zivilverteidigung" bedeutet". Der Bundesstaat São Paulo hat zum Beispiel eine solche Gruppierung, die sich "Coodinadora Estadual da Defesa Civil" nennt. Übersetzt: "Staatliche Koordinierungsstelle der Zivilverteidigung". Diese Stelle will die Gesellschaft zur "autodefesa", "Selbsverteidigung" durch folgende 4 Aktionen fähig machen: "Preparação" (Vorbereitung), "Prevenção" (Vorbeugung) und "Resposta und Recuperação" (Antwort und Erholung). Das Ganze steht unter dem Leitmotiv: Eine "comunidade" (Gemeinschaft), die gut vorbereitet ist, ist diejenige, die die besten Chancen hat, mit schwierigen Situationen fertig zu werden.

Sonntag, 22. August 2010

Barrigas de aluguel - was man nicht alles mieten kann

"Barrigas de aluguel" dürfte eine neue Wortschöpfung sein. Übersetzt heisst das "Mietbäuche". Gemeint ist damit der Handel mit Frauen, die für die "adoção", "Adoption", gegen Bezahlung eine Schwangerschaft eingehen und anschliessend das Kind dem Geldgeber zur Adoption geben.

Samstag, 21. August 2010

Política de boa vizinhança - gute Idee

Unter "política de boa vizinhança" versteht man eine "Politik der guten Nachbarschaft". Damit gibt man zu erkennen, dass man sich mit seinen Mitmenschen vertragen will. Eine solche Politik will der neue Trainer der brasilianischen Fussball-Nationalmannschaft betreiben. Sie soll darin bestehen, dass er einen "diálogo", "Dialog", mit den "clubes", "Clubs" und den "atletas", "Spielern" führt.

Samstag, 8. Mai 2010

Câmara dos Deputados - sitzen die Volksvertreter

Die "Câmara dos Deputados" ist die brasilianische "Abgeordnetenkammer", das Parlament Brasiliens. Es gibt noch eine 2. Kammer, den "senado", "Senat". Die Abgeordnetenkammer ist die "Poder Legislativo", die "gesetzgebende Macht oder Legislative". Sie will "representar o povo brasileiro", "das brasilianische Volk repräsentieren" und fühlt sich im "serviço da sociedade brasileira", im Dienst der brasilianischen Gesellschaft.