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Sonntag, 5. September 2021

Motociata - damit will Bolsonaro Eindruck machen

Die Journalistin Rita Maria Kehl erklärt uns, was eine  "motociata" ist: "Ein Haufen Männer, die auf lärmenden Objekten sitzen, mit denen sie ihre Gegner einschüchten und ihre Potenz zeigen wollen. Wichtig ist, dass der feste Körper des Motorrades kräftig zwischen den Beinen des Fahrers eingeklemmt ist."

Vielleicht übersetzt man das am besten mit "Motorrad-Korso", was auf Grund der damit zur Schau gestellt Aggressivität nicht ganz dem brasilianischen Begriff entspricht.

Hintergrund ist, dass Staatspräsident Bolsonaro ein Freund dieser Männlichkeitsrituale ist und selbst an "motociatas" teilnimmt. Wenn es für ihn brenzlig wird ruft er diese Horden auf für ihn zu demonstrieren. Um die Männlichkeit zu unterstreichen, wird dann auch noch auf alles, was diese beeinträchtigen könnte wie Motorradhelme zu tragen, verzichtet.


Mittwoch, 14. April 2021

CPI - Wille, der Sache auf den Grund zu gehen

CPI ist die Abkürzung für "Comissão Parlamentar de Inquérito" und entspricht übersetzt einem "parlamentarischen Untersuchungsausschuss". Zur Zeit sieht man in brasilianischen Medien sehr häufig diese Abkürzung, ohne dass der Begriff jetzt näher erklärt wird. Seine Kenntnis wird also überwiegend vorausgesetzt. Zur Zeit geht es um einen "CPI da Covid", also um einen Untersuchungsausschuss zur Covid-Pandemie, der jetzt im Parlament eingerichtet werden soll und das Versagen der Regierung bei der Bekämpfung der Pandemie untersuchen soll. 

CPI (Comissão Parlamentar de Inquérito)

Dienstag, 1. September 2020

TIG - terra, indio, garimpo

Die Abkürzung TIG ist eine Erfindung des Generals Mourão, zur Zeit brasilianischer Vizepräsident, für die Wörter "terra, indio, garimpo". Bei "terra" geht es um Grund und Boden, mit "indio" sind die indigenen Völker des Amazonas gemeint und "garimpo" steht für den Bergbau. Mourão und das Militär haben inzwischen die Zuständigkeit für die Politik im Amazonas-Gebiet und er will sich das Leben leichter machen, indem er statt 3 Wörter eine Abkürzung benutzt.

Montag, 19. März 2018

Tomataço - Protest mit Tomaten

In Brasilien bewerfen Protestierende Politiker und Fußballer, die in Augen ihrer Landsleute des öfteren Versager sind, mit Tomaten. So geschehen eben in Sao Paulo, wo der Richter des Obersten Bundesgerichts, Gilmar Mendes, auf Grund parteiischer Entscheidungen mit einem "tomataço" empfangen. Das heißt, dass er mit Tomaten beworfen wurde. Ein Teilnehmer meinte dazu: "Der Protest war friedlich. Die Tomate tut nicht weh, in Italien ist das Tomatenwerfen sogar ein Fest. Aber die Geduld des Volkes geht zu Ende".

Mittwoch, 1. Februar 2017

Pichadores, muralistas, grafiteiros - Kunst, die aus dem Rahmen fällt

Unter "pichador" auch "pixador" geschrieben, versteht man wohl - die Wörterbücher sind noch schweigsam zu diesem Begriff - einen Menschen, der Wände mit in der Regel politischen Parolen beschreibt. Ein "muralista" neigt eher zum Bemalen öffentlicher Flächen, während der "gafiteiro" inzwischen als Grafittikünstler sich ein gewisses Renomée verschafft hat. Die Stadt São Paulo hat inzwischen den "pichadores" den Kampf angesagt, die poltischen Parolen passen dem neuen Oberbürgermeister der Stadt nicht. Die Strafen sollen deshalb verschärft werden.
"Muralistas" und "grafiteiros" will man dagegen weiterhin gewähren lassen.

Samstag, 15. Oktober 2016

Teto de gastos - brasilianische Regierung will Schuldenbremse

"Teto de gastos" bedeutet so etwas wie "Deckelung der Ausgaben". Im politischen Jargon kann man das auch als "Schuldenbremse" bezeichnen. Nachdem die bisherige Amtsinhaberin Dilma Rousseff in einem fragwürdigen Verfahren ihres Amtes enthoben worden war, versucht ihr Nachfolger Temer mit dem Gesetzentwurf PEC 241 eine solche Schuldenbremse einzuführen. Mit dem PEC 241 soll die Verfassung insoweit geändert werden, dass ein "teto de gastos" für die nächsten 20 Jahre festgeschrieben wird.

Donnerstag, 17. Januar 2013

Dilma bolada - spasseshalber

"Dilma bolada" soll bereits 169.000 Fans auf Facebook haben. ""Sou linda, sou diva, sou presidenta" ist ihr Wahlspruch. "Ich bin schön, ich bin eine Diva, ich bin Präsidentin". Es geht tatsächlich um die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff, sie spricht aber nicht die von sich selbst überzeugten Worte, sondern es handelt sich um eine Parodie auf Dilma. Die Figur wurde von dem 22-jährigen Jeferson Monteiro geschaffen und erfreut sich zunehmender Beliebtheit im Land. Das Wort "bolada" ist auch für Brasilianer erklärungsbedürftig, denn es handelt sich um eine Redensart aus Rio und charakterisiert "uma pessoa de temperamento difícil", "eine Person mit schwierigem Temperament". Deutscher Übersetzungsvorschlag: "Zickige Dilma"?


Dienstag, 6. November 2012

Palácio da Alvorada - das brasilianische Machtzentrum

Der "Palácio da Alvorada" (Palast von Alvorada) steht in Brasilia. Er ist die offizielle Residenz des oder der brasilianischen Präsidenten / Präsidentin. Erstmalig wohnt dort mit Dilma Rousseff eine Frau. Der Palast wurde von Oscar Niemeyer geplant und er ist eines der wichtigsten Gebäude des "modernismo arquitetônico brasileiro" (architektonischer brasilianischer Modernismus). Es war das erste Gebäude, das in der neuen Hauptstadt Brasilia gebaut wurde. Es liegt auf einer Halbinsel, die den Paranoá - See in den Süd-See (Lago sul) und Nord-See (Lago Norte) teilt. Das Gebäude wurde am 30. Juni 1958 eingeweiht und erstmalig vom damaligen Präsidenten Juscelino Kubitschek bewohnt.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Santinhos - politische Heiligenverehrung

"Santinhos" erklärt mir Wikipedia portugiesisch "sind kleine gedruckte Kärtchen, die katholische Devotionalien abbilden. Sie werden in Massen produziert und dienen dem Gebrauch der Gläubigen". Das gibt es bei uns auch und nennt sich "Heiligenbildchen". In Brasilien steht der Begriff aber auch für eine politische Aktion. Auf diesen Kärtchen wird nämlich Wahlpropaganda betrieben. Kurz vor dem Urnengang bekommt der Wähler noch einen "santinho" eines Kandidaten in die Hand gedrückt, damit er weiss auf welcher Liste er welchen Kandidaten anzukreuzen hat.

Montag, 17. September 2012

Plano Diretor Municipal - wenn Gemeinden vorausschauend denken

Beim "Plano Diretor Municipal (PDM)" handelt es sich um einen "Flächennutzungsplan", den eine "Gemeinde" (municipio) aufstellt. In ihm wird die Organisation der Gemeindefläche festgelegt und deren Nutzung definiert. In Brasilien steht zur Zeit besonders der "Plano Diretor" der Großstadt São Paulo aus dem Jahre 2002 zur Diskussion. Beim 10-jährigen Jubiläum wird er von Kritikern als "criança maltratada" (misshandeltes Kind) beschrieben. São Paulo hat jetzt 11,3 Millionen Einwohner, 900.000 mehr als zu Beginn des Jahrhunderts.


Donnerstag, 6. Oktober 2011

Prefeito itinerante - flexibler Behördenvorstand

Das oberste Wahlgericht Brasiliens, der "Tribunal Superior Eleitoral (TSE)" hatte sich dieser Tage mit dem schwierigen Fall des "prefeito itinerante" zu beschäftigen. Ein "prefeito itinerante" ist wörtlich übersetzt ein "reisender Bürgermeister". Hintergrund ist, dass ein Bürgermeister in Brasilien nur einmal wieder gewählt werden kann. Da manche Lokalpolitiker ihr Amt sehr lieben, gingen sie bisher dem Wiederwahlverbot dadurch aus dem Wege, dass sie ihren Wohnsitz verlegten und am neuen Ort erneut kandidierten. Auf diese Art und Weise wurden sie zu "prefeitos itinerantes". Der "reisende Bürgermeister" ist deshalb daran erkennbar, dass er seinen Wahlort wechselt mit der Absicht (intuito), die Bestimmungen der Verfassung auszuhebeln (burlar).

Montag, 15. August 2011

Mensalão - so funktioniert brasilianische Politik


In der brasilianischen Politik gab es 2005/2006 einen großen Skandal, der als "Escândalo do mensalão" in die Geschichte einging. Skandal heisst auf Portugiesisch "escândalo". Schwieriger ist das Wort "mensalão". Bei diesem Wort handelt es sich um eine Variante des Wortes "mensalidade", bei dem es sich um eine "monatliche Zahlung" handelt. Alternativ gibt es auch das Wort "mesada", was man mit einem "monatlichen Taschengeld" übersetzen könnte. Dieses "Taschengeld" erhielten Abgeordnete des brasilianischen Parlaments, damit sie für bestimmte Regierungsvorhaben stimmten. Sie wurden sozusagen mit einem "Zuschuss" gekauft. Unter den Abgeordneten wurde diese illegale Praxis dann als "mensalão" bezeichnet.


Montag, 1. August 2011

Copa da corrupção - deprimierend für Brasilianer

Die Brasilianer haben die Hoffnung schon aufgegeben, dass die "Copa" und damit meinen sie den Siegerpokal der Fußball-WM stellvertretend für die Bezeichnung "Fußball-Weltmeisterschaft", in  ihrem eigenen Land im Jahr 2014 eine saubere Sache wird. Nach einer kürzliche Umfrage sind 8 von 10 "torcedores", "Fußballanhänger", in Brasilien der Ansicht, dass die Weltmeisterschaft in ihrem Land zur "Copa da corrupção", "Korruptionsweltmeisterschaft", wird. Die Weltmeisterschaft wird auch verkürzt nur "O Mundial" genannt, was wörtlich "Die Welt-" heisst (bei uns muss da noch ein Wort dazu kommen, damit man das versteht).

Montag, 11. Juli 2011

CGU - sorgt für allgemeine Kontrolle

"CGU" steht als Abkürzung für "Controladoria-Geral da União" und man kann es als "allgemeine Kontrollstelle der Union" übersetzen. Die CGU ist ein "órgão", "Organ", der brasilianischen Bundesregierung (governo federal). Und ist direkt dem "Presidente da República", dem Präsidenten bzw. der Präsidentin der Republik unterstellt. Sie kümmert sich um die Verteidigung des öffentlichen Vermögens und soll für "transparência da gestão", "Transparenz in der Verwaltung" sorgen. Ihr Hauptziel ist "combate à corrupção", die "Bekämpfung der Korruption".

Montag, 30. Mai 2011

Aecistas und marconistas - politisches Seilziehen

In der sozialdemokratischen Partei Brasiliens (Partido da Social Democracia Brasileira; PSDB) rumort es zur Zeit. Ihr Kandidat, José Serra, war Bewerber bei den letzten Präsidentschaftswahlen in Brasilien, die er dann gegen die jetzige Amtsinhaberin Dilma Rousseff verloren hat. Zur Zeit beschäftigt sich die Partei mit internen Streitigkeiten. Es gibt zwei starke Flügel, wobei die einen die "Aecistas", die Anhänger des Senators Aécio Neves, und die anderen die "Marconistas", die Anhänger des "governador", "Gouverneurs", des Bundesstaates Goias, sind. Sie haben sich jetzt auf eine gleichmäßige Postenverteilung geeinigt und somit dem derzeitgien "convenção nacional do partido", "nationalen Parteitag", zu einem Erfolg verholfen.

Donnerstag, 24. Februar 2011

OEA - kümmert sich um Amerikaner

Die Abkürzung "OEA" steht für "Organização dos Estados Americanos". In deutscher Übersetzung: "Organisation der amerikanischen Staaten". Bekannter ist die Organisation unter ihrer englischsprachigen Abkürzung "OAS" (Organisation of American States). Sie wurde 1948 gegründet und hat gemäß Artikel 1 der gemeinsamen Charta das Ziel, "eine Ordnung des Friedens und der Gerechtigkeit zu erstellen, um die gemeinsame Solidarität zu stärken, die Zusammenarbeit zu intensivieren und die Souveränität der Midgliedsländer, ihre territoriale Integrität und Unabhängigkeit zu stärken." Brasilien ist Mitglied der OEA. Die Organisation verfügt auch über eine "Comissão Interamericana de Direitos Humanos da Organização dos Estados Americanos" (abgekürzt: CIDH-OEA)". Auf Deutsch: "Interamerikanische Kommission für Menschenrecht der Organisation amerikanischer Staaten. " An sie können auch Einzelbürger Beschwerden über Menschenrechtsverletzungen in ihrem Land richten.

Mittwoch, 9. Februar 2011

CPI - soll erschwert werden

Die Abkürzung CPI steht für "comissões parlamentares de inquérito" und bedeutet "parlamentarische Untersuchungsausschüsse". Die brasilianische Regierung hat etwas gegen zuviele Untersuchungsausschüsse im "Congresso Nacional", "Nationalkongress" (Parlament) und möchte deren Gründung gerne etwas erschweren. Deswegen will sie die "regras para a instalação", "Regeln für die Einrichtung", der Untersuchungsausschüsse gerne "endurecer", "erschweren".

Governo tenta frear criação de CPIs

Sonntag, 3. Oktober 2010

Crime eleitoral - wird bestraft

Brasilien wählt heute einen neuen Präsidenten. Zuvor gab es aber noch ein paar Verhaftungen wegen "crime eleitoral", "Wahlverbrechen". Man könnte auch von "Verstößen" sprechen, aber würden die mit "detenções", "Verhaftungen" bestraft? Insgesamt wurden 42 Personnen "presas em flagrante", "in flagranti festgenommen". Sie sind erwischt worden bei: "divulgação de propaganda" (Verbreitung von Propaganda), "realização de comícios ou carreatas" (Abhaltung von Versammlungen oder Autokorsos), "transporte ilegal de eleitores" (illegalen Transport von Wählern), "compra de votos" (Stimmenkauf).

Dienstag, 17. August 2010

Promessômetro - messen, was versprochen wird

Brasilien befindet sich im Präsidentschaftswahlkampf. Die Zeitung "O Globo" hat sich dazu etwas ganz spezielles ausgedacht. Sie führt ein "Promessômetro", was soviel wie ein "Messgerät für Versprechungen" ist. Der Leser kann entscheiden für wie glaubhaft, er die Versprechen der Politiker hält. Damit können die Leser "a popularidade", "die Popularität",  "das promessas", "der Versprechungen" ersehen.

Samstag, 14. August 2010

A presidenta do Brasil! - ein sprachliches Problem

Brasilien wählt demnächst einen neuen Präsidenten. Zwei aussichtsreiche Kandidatinnen sind Frauen. Damit erhebt sich die Frage wie man den/die neue Präsidenten /-in denn titulieren muss. Für uns Deutsche ist das klar, wir würden sie "Präsidentin" nennen. Im portugiesischen würde erstmalig die Bezeichnung "presidenta" auftauchen, etwas ungewohnt für brasilianische Ohren. Der Journalist Laércio Lutibergue, der eine Kolumne zu sprachlichen Problemen unterhält, ist der Meinung, dass man dann weiterhin "Presidente" sagen könne. Dieser Begriff sei ein "substantivo de dois gêneros", ein "Substantiv mit 2 Geschlechtern", bei dem nur durch Beifügung eines Adjektivs das Geschlecht erkennbar sei. Er hält es aber auch nicht ganz für abwegig, dass der Begriff "presidenta" Gewohnheit werde.