Dienstag, 27. November 2012

Cadastro biométrico - für unzweifelhafte Identitäten

In der Stadt Recife / Pernambuco wird in den nächsten Tagen ein "cadastro biométrico" durchgeführt. Es geht um eine "biometrische Erfassung" und zwar in diesem Fall von "eleitores", "Wählern". Die biometrische Erfassung erfolgt über eine "Impressão digital", einer "digitalen Abgabe eines Fingerabdrucks". Der technische Begriff lautet im Portugiesischen auf "datilograma" oder "dermatoglifo". An der Wahlurne müssen sich dann die Wähler in Zukunft digital mit ihrer Fingerkuppe ausweisen. Hoffentlich herrscht dann nicht gerade wieder ein "blecaute".

Dienstag, 6. November 2012

Palácio da Alvorada - das brasilianische Machtzentrum

Der "Palácio da Alvorada" (Palast von Alvorada) steht in Brasilia. Er ist die offizielle Residenz des oder der brasilianischen Präsidenten / Präsidentin. Erstmalig wohnt dort mit Dilma Rousseff eine Frau. Der Palast wurde von Oscar Niemeyer geplant und er ist eines der wichtigsten Gebäude des "modernismo arquitetônico brasileiro" (architektonischer brasilianischer Modernismus). Es war das erste Gebäude, das in der neuen Hauptstadt Brasilia gebaut wurde. Es liegt auf einer Halbinsel, die den Paranoá - See in den Süd-See (Lago sul) und Nord-See (Lago Norte) teilt. Das Gebäude wurde am 30. Juni 1958 eingeweiht und erstmalig vom damaligen Präsidenten Juscelino Kubitschek bewohnt.

Sonntag, 7. Oktober 2012

Mascote da Copa - mit ihm fängt der Rummel an

Mit "Mascote da Copa" ist das "Maskottchen der Fußball-Weltmeisterschaft" und zwar der im Jahr 2014 in Brasilien stattfindenden gemeint. Statt "mascote" verwenden die Brasilianer auch das Wort "boneco", was "Puppe oder Hampelmann" bedeutet. Das Maskottchen ist ein symbolisiertes Gürteltier mit einem Ball in der Hand und wird deshalb auch als "Tatu-Bola" bezeichnet. "Tatu" steht für Gürteltier, "bola" für "Ball". Einen Namen hat das Maskottchen noch nicht. Zur Zeit steht ein aufgeblasenes Exemplar an einer der Hauptstraßen Brasilias und soll die Brasilianer/innen zur Namensfindung anregen. Heißer Favorit ist das Wort "Amijubi", eine Zusammenfassung aus "amizade" (Freundschaft) und "jubilo" (Jubel). "Jubi" ist aber auch das Wort in der Guarani-Sprache für "gelb", der dominierenden Farbe des Maskottchens.

Donnerstag, 4. Oktober 2012

Santinhos - politische Heiligenverehrung

"Santinhos" erklärt mir Wikipedia portugiesisch "sind kleine gedruckte Kärtchen, die katholische Devotionalien abbilden. Sie werden in Massen produziert und dienen dem Gebrauch der Gläubigen". Das gibt es bei uns auch und nennt sich "Heiligenbildchen". In Brasilien steht der Begriff aber auch für eine politische Aktion. Auf diesen Kärtchen wird nämlich Wahlpropaganda betrieben. Kurz vor dem Urnengang bekommt der Wähler noch einen "santinho" eines Kandidaten in die Hand gedrückt, damit er weiss auf welcher Liste er welchen Kandidaten anzukreuzen hat.

Montag, 24. September 2012

Ohne ONS wird Brasilien energielos

Die Abkürzung "ONS" steht für "Operador Nacional do Sistema Elétrico" und bedeutet "Nationaler Betreiber des Elektrizitätssystems". Das "national" bezieht sich hier auf Brasilien. Im brasilianischen Nordosten kam es gestern Nachmittag zu einem flächendeckenden Stromausfall, auf portugiesische auch "queda de energia" (Energieausfall) genannt. Manchmal wird auch das englische für den brasilianischen Gebrauch zurecht gebogene Wort "blecaute" (Blackout) benutzt. Das ONS hat jetzt alle Hände voll zu tun, um zu erklären, warum es zu diesem Zusammenbruch kam.

Montag, 17. September 2012

Plano Diretor Municipal - wenn Gemeinden vorausschauend denken

Beim "Plano Diretor Municipal (PDM)" handelt es sich um einen "Flächennutzungsplan", den eine "Gemeinde" (municipio) aufstellt. In ihm wird die Organisation der Gemeindefläche festgelegt und deren Nutzung definiert. In Brasilien steht zur Zeit besonders der "Plano Diretor" der Großstadt São Paulo aus dem Jahre 2002 zur Diskussion. Beim 10-jährigen Jubiläum wird er von Kritikern als "criança maltratada" (misshandeltes Kind) beschrieben. São Paulo hat jetzt 11,3 Millionen Einwohner, 900.000 mehr als zu Beginn des Jahrhunderts.


Sonntag, 19. August 2012

Lei Maria da Penha - Frauen können sich jetzt wehren

Es handelt sich hier um ein Gesetz ("lei"), das nach einem Institut benannt wurde. Es handelt sich um das "Instituto Maria da Penha". Übersetzt heißt es somit "Maria da Penha-Gesetz". Das Institut Maria da Penha hat es sich zur Aufgabe gemacht, Projekte zum Schutz der Frauen zu entwickeln. Das nach ihm benannte Gesetz ist ein Gesetz zu Bekämpfung der "violência doméstica e familiar" (häuslichen und familiären Gewalt). Ihr Ziel ist die Eliminierung (Eliminação) aller Formen der Diskriminierung (Discriminação) gegen die Frauen (mulheres).


Mittwoch, 11. Juli 2012

Tabela Fipe - die brasilianische Schwacke-Liste

Die "Tabela", die "Tabelle", "Fipe" stellt die Durchschnittspreise für Gebrauchtwagen auf dem brasilianischen Fahrzeugmarkt dar. "Fipe" ist eine Abkürzung für "Fundação Instituto de Pesquisas Econômicas" und bedeutet "Stiftung Institut für Wirtschaftsstudien". Brasilianische Gebrauchtwagenkäufer tun gut daran, sich vor dem Einkauf oder Verkauf an dieser Liste zu orientieren. Auch Behörden benutzen die Fipe-Tabelle für die Berechnung der Steuern auf Gebrauchtfahrzeuge.

Webseite der Fipe-Tabelle


Donnerstag, 5. Juli 2012

Ecodesenvolvimento - wünschenswerte Entwicklung

Das Wort "Ecodesenvolvimento" hatte im Zusammenhang mit der kürzlich in Rio stattgefundenen Konferenz der UNO über nachhaltige Entwicklung (Rio+20) in Brasilien Hochkonjunktur. Es bedeute "Öko-Entwicklung" oder vielleicht auch besser übersetzt "ökologische Entwicklung". Dazu gibt es eine eigene brasilianische Webseite, die sich EcoDesenvolvimento.org nennt. Sie kürzt sich selbst EcoD ab und bietet eine "Online-Kommunikationsplattform" (uma plataforma de comunicação on-line) speziell für Themen der "Nachhaltigkeit" (sustentabilidade).

Donnerstag, 31. Mai 2012

Selic - eine wichtige Größe in der brasilianischen Wirtschaft

Beim "Selic" handelt es sich um eine Abkürzung für "Sistema Especial de Liquidação e de Custódia". Übersetzt bedeutet das "Spezielles System für Liquidität und Verwahrung". Es handelt sich dabei um ein elektronisch verwaltetes System zu Verwahrung von Staatstiteln, den "escriturais de emissão do Tesouro Nacional", wobei "Tesouro Nacional" für den "nationalen Schatz" steht. Aus dem "Selic" wird der Basiszins, die "taxa básica de juros" berechnet, der ein wichtiges Kennzeichen für die Entwicklung der Sparrendite (rendimento da poupança) ist. Deshalb erscheint der Begriff "Selic" häufig in den brasilianischen Medien.

Freitag, 25. Mai 2012

Mais alimentos - gegen den Hunger

Bei "Mais Alimentos" handelt es sich um ein Förderprogramm der "Secretaria da Agricultura Familiar" (Sekretariat für familiäre Landwirtschaft) des "Ministério do Desenvolvimento Agrário" (Ministeriums für landwirtschaftliche Entwicklung). Der Begriff "Mais Alimentos" bedeutet "mehr Lebensmittel". Mit dem Programm soll in die ländliche Eigentumsinfrastruktur investiert werden und damit die notwendigen Bedingungen für eine Erhöhung der Produktion in der familiären Landwirtschaft, der "agricultura familiar", geschaffen werden. Dafür werden Kredite bis zu einer Höhe von R$ 130.000 (ca. 50.000 Euro) gewährt, die innerhalb von 10 Jahren abgezahlt werden müssen.


Webseite des Programm "Mais Alimentos"

Freitag, 27. April 2012

Transcarioca - soll Rio beschleunigen

Die "Transcarioca" ist ein Verkehrsinfrastrukturprojekt der Stadt Rio de Janeiro zur Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur für die kommenden Fusßball-WM und die Olympischen Spiele. "Carioca" ist der Spitzname der Bewohner Rio de Janeiro's und "trans" steht für "quer durch". Es handelt sich um eine Verbindungsstraße (via de ligação) zwischen dem im Norden Rio's liegenden Internationalen Flughafen Galeão und dem Stadtviertel Barra da Tijuca, im Westen der Stadt, wo viele olympische Wettkämpfe stattfinden werden.


Freitag, 20. April 2012

Força Nacional Segurança Pública - die UNO stand Pate

Bei der "Força Nacional Segurança Pública" handelt es sich um eine Spezialtruppe der brasilianischen Bundesregierung. Übersetzt lautet die Bezeichnung "Nationale Kraft  Öffentliche Sicherheit". In anderen südamerikanischen Ländern gibt es die Bezeichnung "Nationalgarde" für diese Art von Truppe. Die brasilianische "Força Nacional" wurde 2004 gegründet. Gründung soll von der Institution der Friedensstreitkräfte der UNO (Forças de Paz da ONU) inspiriert worden sein. Die Truppe soll in den brasilianischen Bundesstaaten, in denen krisenhafte Entwicklungen bestehen, eingesetzt werden.




Samstag, 14. April 2012

Moda evangélica - Um Himmels willen!

Das hat gerade noch gefehlt, die "moda evangélica". Übersetzt bedeutet das "evangelische Mode". Gemeint ist damit Mode für evangelische Christinnen. Es geht in der Tat nicht um Männer, sondern um die Frauen der Evangelikalen. Die brasilianischen Evangelikalinnen sollten sich bisher sittsam kleiden und möglichst unauffällig sein. Damit kann man aber die junge Generation nicht mehr erreichen. In Brasilien ist der Anteil der evangelikalen Jugendlichen in der Zeit von 2003 bis 2009 von 17% auf 22% der Gesamtbevölkerung gestiegen. Und für diese wird jetzt eine "moda evangélica" kreiert. Es soll eine "moda sem desrespeitar a crença", "Mode, die den Glauben respektiert" oder wörtlich eine "Mode ohne den Glauben zu missachten" sein.  "Crença" ist das Wort für "Glauben".

Wie das dann aussieht kann auf der Webseite UOL bewundert werden.

Dienstag, 3. April 2012

Ovos de Páscoa - wenn begehrt, dann teuer

Ein christliches Fest steht wieder vor der Tür. Es ist "Páscoa", "Ostern", ein Fest, das selbstverständlich auch in Brasilien gefeiert wird. Wir erfreuen uns an diesem Tag an buntbemalten "Ostereiern", die in Brasilien "Ovos de Páscoa" heißen. In Recife / Pernambuco berichtet die Zeitung "Diario de Pernambuco" über erhebliche Preissteigerungen bei den "ovos de páscoa" kurz vor dem großen Feiertag. Dabei geht es um die "ovos de chocolate", die "Schokoladeneier", die gegenüber dem Vorjahr um 12% teurer geworden sein sollen.

Sonntag, 25. März 2012

ANP - reguliert den brasilianischen Geldesel

ANP ist die Abkürzung für "Agência Nacional do Petróleo, Gás Natural e Biocombustíveis". Es handelt sich dabei um die brasilianische Regulierungsbehörde für "Petróleo" (Erdöl), "Gás Natural" (Naturgas) und "Biocombustíveis" (Biotreibstoffe). Übersetzt also "Nationale Agentur für Erdöl, Naturgas und Biotreibstoffe". Nach den umfangreichen Erdölfunden vor der brasilianischen Küste hat diese Behörde eine wichtige Aufgabe. Sie ist vor allem auch für die "licitações" (Ausschreibungen) zur "concessão" (Konzessionierung) von Bohrgebieten zuständig, aber auch zur Überwachung, ob die Vertragsbedingungen bei der Bohrung und Produktion eingehalten werden. Die Agentur untersteht dem "Ministério de Minas e Energia" (Ministerium für Bergbau und Energie).

Freitag, 24. Februar 2012

Milho transgênico - hat viele Skeptiker

Bei "milho" handelt es sich um "Mais". Ein wichtiges Grundnahrungsmittel in Brasilien. "Milho transgênico" wird der "gentechnisch veränderte Mais" genannt. "Gentechnisch verändert" heißt auf portugiesisch "geneticamente modificado". Somit dürfte das Wort "Milho transgênico" eher der abgekürzten deutschen Version "Gen-Mais" entsprechen. Während in Europa gegenüber dem Gen-Mais große Skepsis herrscht, regt sich in Brasilien, wo bereits 2007 die Ausbringung von gentechnisch veränderten Mais-Saaten erlaubt wurde, nur wenig Widerstand.

Donnerstag, 16. Februar 2012

Auxílio-Alimentação - fürs tägliche Brot

"Auxílio-Alimentação" ist ein Begriff aus dem brasilianischen Arbeitsrecht. Es handelt sich um einen Zuschuss für jeden Tag einer Arbeitsleistung, der in Geldform einem aktiven öffentlichen Bediensteten bezahlt wird, damit er damit die Kosten für seine Ernährung während des Arbeitstages bestreiten kann. Der Begriff wird aber auch außerhalb des öffentlichen Dienstes verwendet und entspricht am ehesten unserem Wort "Essenszuschuss".

Samstag, 11. Februar 2012

PEC 300 - soll endlich umgesetzt werden, sonst drohen Streiks

"PEC" ist in Brasilien die Abkürzung für "Proposta de Emenda à Constituição". Hierbei handelt es sich um den "Vorschlag eines Verfassungszusatzes". "PEC 300" stammt aus dem Jahr 2008. Er wird im brasilianischen Parlament unter der Nummer "PEC 300/2008" geführt. Bei dem verfassungsändernden Vorschlag geht es darum, dass die "Policiais Militares", "Militärpolizisten" (in Brasilien die kasernierte Polizei) in den Bundesstaaten nicht schlechter bezahlt werden dürfen wie die Militärpolizei im "Distrito Federal", dem "Bundesdistrikt". Der "Distrito Federal" steht für das Gebiet der Hauptstadt Brasilia. In den letzten Tagen ist es vor allem in Bahia zu heftigen Streikaktionen der Militärpolizei gekommen, weil der Verfassungszusatz bisher nicht umgesetzt wurde. Inzwischen droht auch die Militärpolizei in Rio de Janeiro mit Streiks und die Stimmen, die fordern, dass endlich Bewegung in das PEC 300 kommt, werden immer lauter.


Samstag, 4. Februar 2012

Vestibular 2012 - beschäftigt die brasilianische Jugend

Das "vestibular" spielt eine wichtige Rolle im Leben eines brasilianischen Schülers. Es handelt sich um einen "processo de seleção", einen "Auswahlprozess" nach dem Abschluss der Schulausbildung, mit dem Schüler sich für die Hochschulzulassung bewerben. In diesem Auswahlverfahren wird getestet, welche Kenntnisse der Schüler mit der Schulausbildung erworben hat. Das Resultat entscheidet über den Zugang zu den Hochschulen. In Brasilien gehen jetzt die Sommerferien zu Ende und deshalb startet auch die für Jugendliche spannende Zeit des "vestibular".

Montag, 9. Januar 2012

Saidinha de banco - in Brasilien gefährlich

In der neuesten brasilianischen Kriminalstatistik taucht ein Verbrechen auf das sich "saidinha de banco" nennt. Dies bedeutet "aus der Bank gehen". Mit Bank ist die Finanz-Bank gemeint. In Brasilien ist es sehr gefährlich nach dem Geldabheben aus der Bank zu gehen, denn draußen warten bereits Kriminelle, die einem das Geld wieder abnehmen wollen. Und dies ging im vergangenen Jahr einige Male tödlich aus. Insgesamt wurden 2011 speziell bei dieser Art des Überfalls 32 Personen getötet. Bei Banküberfällen generell kamen 2011 in Brasilien 49 Personen ums Leben.