Mittwoch, 30. September 2009

Sonegação fiscal - wenn man dem Fiskus das Geld nicht gönnt

"Sonegação fiscal" bedeutet Steuerhinterziehung in Brasilien. Dazu gehören falsche Angaben in der Steuererklärung machen, Daten verschweigen oder Rechnungen fälschen. Sie kann mit 6 Monaten bis 2 Jahren Gefängnis bestraft werden.

Dieser Tage ist in Pernambuco eine Gruppe von Steuerhinterziehern und Angestellte des Finanzamtes aufgeflogen. Sie haben Computer für Steuerquittungen - emissores de cupom fiscal - so manipuliert, dass dem Kunden eine gefälschte Quittung ausgehändigt wurde, die der staatlichen Quittung ähnlich sah. Die Steuerbeträgung haben sie dann für sich kassiert.

Tribunal de Contas da União - Passen auf die Politik auf

Der "Tribunal de Contas da União" - abgekürzt TCU ist der brasilianische oberste Rechnungshof. Er hat Verfassungsrang, seine Stellung ist in der brasilianischen Verfassung festgelegt. Der TCU wacht über die öffentlichen Haushalte und damit über die sachgerechte Verwendung der Steuergelder. Gleichzeitig hat er auch Rechtsprechungsbefugnis - jurisdição - in Angelegenheiten des Haushaltswesens.

Der "Estado de Sao Paulo" berichtet heute, dass der TCU die Zurückstellung von 41 Ausgabeprogrammen der brasilianischen Regierung vorgeschlagen hat und damit für erhebliche Verärgerung bei den Regierenden gesorgt hat.
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Freitag, 25. September 2009

Disque-Denúncia - anonym anzeigen

Im Kampf gegen das Verbrechen hat eine Bürgerbewegung des Bundesstaates Rio de Janeiro 1995 die Institution "Disque-Denúncia" ins Leben gerufen. Sie ermöglicht es den Bürgern, der Polizei in anonymer Form Hinweise auf Verbrechen zu geben. Wörtlich übersetzt bedeutet das Wortpaar: "Wähle-Anzeige". Die Aktion war inzwischen so erfolgreich, dass sie auch in anderen brasilianischen Bundesstaaten eingeführt wurde.

Disque-Denúncia 2253 1177 - Wählen Sie 2253 1177, wenn sie Brasiliens Polizei etwas mitzuteilen haben.

Sonntag, 13. September 2009

Tarja - der Gesundheit zu Liebe auf die Farbe achten

"Tarja" ist ein Aufdruck oder banderolenähnliche Markierung auf einer Schachtel. Wir wenden uns hier einmal den "Tarjas" von Medikamenten-Schachteln zu. Diese sind nämlich in Brasilien besonders gekennzeichnet. Es gibt die "Tarja Preta", das Medikament mit dem schwarzen Aufdruck auf der Schachtel. Der schwarze Aufdruck zeigt an, dass es sich um ein Hochrisiko-Medikament handelt, dass nur auf Grund ärztlicher Verschreibung gekauft werden kann. Die "Tarja Vermelha", der rote Aufdruck, bedeutet, dass man nicht unbedingt eine Verschreibung braucht, dass das Medikament auch nicht ein hohes Risiko mit erheblichen Nebenwirkungen beinhaltet. Ohne "Tarja" sind Medikamente, die zwar auch Nebenwirkungen haben können, aber ohne Verschreibung verkauft werden können.

Samstag, 12. September 2009

Lanchonete - etwas für Schnellesser

Die "lanchonete" ist eine Eigentümlichkeit der brasilianisch-portugiesischen Sprachwelt, in Portugal heisst diese Institution"Snack-bar". Letzteres hört sich nicht sehr portugiesisch an. Aber Brasilien hat sein eigenes Wort für den "Schnell-Imbiss". In der Lanchonete gibt es "sanduiche", also belegtes Brötchen, aber auch "lanches". Die "lanches" sind laut einer Definition von Wikipedia portugiesisch "kleine Portionen von Lebensmittel, die vorzugsweise nachmittags gegessen werden". Das kann man dann aber auch "merenda" oder "café da tarde" nennen.

Dienstag, 8. September 2009

Ciclovia - da wo man radeln kann

"Ciclovia" ist ein sowohl im Spanischen wie auch Portugiesischen gebräuchliche Bezeichnung für einen Fahrradweg. Portugal erfreut sich schon eines grossen Fahrradwegnetzes in ländlicher Umgebung. Wo, kann man auf der Webseite "Ciclovia" nachsehen. Aber auch Grossstädte wie Rio de Janeiro brüsten sich immer mehr damit, über solche Wege zu verfügen. Wobei es sich die Stadtverwaltungen etwas leichter machen: Es sind Streifen, die entweder den Fussgängern oder dem Autoverkehr mit viel Farbe abgerungen wurden.

Manche Fussgänger begreifen das nicht .....

Sonntag, 6. September 2009

Tucano - nicht nur ein Vogel

Der Tucano (deutsch: Tukan aus der Familie der Ramphastidae) ist ein bunter Tropenvogel, der in Süd- und Zentralamerika beheimatet ist. Aber es gibt da noch andere bunte Vögel: Es sind die Anhänger der Partido da Social Democracia Brasileira (Partei der brasilianischen sozialdemokratischen Partei). Abgekürzt nennt sie sich PSDB, sie ist eine der grössten Parteien Brasiliens. Weil die 1988 gegründete Partei einen "Tucano" als ihr Symbol benutzt, werden ihre Anhänger seit längerem auch nur "Tucanos" genannt. Als solche geistern sie durch die brasilianische Presse und der uninformierte Ausländer steht vor einem seltsamen Vogel-Rätsel.
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Samstag, 5. September 2009

Bafômetro - da wo man ins Röhrchen blasen muss

"Bafômetro" oder auch "etilômetro" genannt ist die brasilianische Version des Atemluft-Testgerätes (im deutschen Volksmund "ins Röhrchen blasen" genannt) zur Messung des Alkoholgehaltes bei Fahrzeugfahrern.

Am 7. September ist brasilianischer Unabhängigkeitstag (Independência do Brasil), eine Feiertag, der dieses Jahr das Wochenende verlängert. Nur die Polizei befürchtet Schlimmes: Sie nimmt an, dass die Brasilianer sich auf die Strassen stürzen und viele dabei auf den Alkohol nicht verzichten können. Deshalb steht dann die Polizei mit den"bafômetros" an den Strassen. In Brasilien gilt "Nulltoleranz" gegenüber dem Alkohol. Alles über 0 Promille wird bestraft.

Freitag, 4. September 2009

O Itamaraty - die Brasilien im Ausland vertreten

"O Itamaraty" - wobei das "O" für den Artikel "das" steht, also das "Itamaraty" ist eine der Bezeichnungen für das brasilianische Aussenministerium. Diese Bezeichnung wird oft gewählt, weil die Diplomaten im "Palácio Itamaraty" (Itamaraty-Palast) in Brasilia zu Hause sind. Das Gebäude steht also auch für eine umgangssprachliche Bezeichnung für die Behörde.

Donnerstag, 3. September 2009

Vaquejada - hier geht's der Kuh ans Leder

Die "Vaquejada", ein schwer zu übersetzender Begriff, weil es diese Art von sportlichen Wettbewerb nur in Brasilien und vorzugsweise im brasilianischen Nordosten gibt. Der "Vaqueiro" ist der brasilianische Cowboy. Wikipedia portugiesisch beschreibt es als einen erholsamen Wettbewerb (atividade recreativa-competitiva). Zwei Vaqueiros sprinten auf Pferden hinter einer Kuh oder eher einem jungen Ochsen her, den sie auf ein bestimmte Spur abdrängen und am Schwanz packend vor der Ziellinie aufs Kreuz gelegt haben müssen. Ist's Rodeo? Eigentlich ja nicht, da reitet man auf den Ochsen. Wir müssen uns für unübersetzbar entscheiden, aber wenigstens kennen wir jetzt die Bedeutung.

Mega-Sena - schnell reich werden

Mega-Sena ist das beliebteste Lottospiel in Brasilien, das von der staatlichen Bank Caixa Economica veranstaltet wird. Zweimal die Woche (Samstag und Mittwoch) hat man die Chance, Millionär - milionário - zu werden. 6 Zahlen werden gezogen, man gewinnt aber auch mit 4 oder 5 Richtigen. Etwas anstrengender ist es schon wie deutsches Lotto: Hier muss man 6 bis 15 Zahlen von 60 ankreuzen.

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Mittwoch, 2. September 2009

Cesta básica - was braucht man zum Leben?

Die "Cesta básica" ist der brasilianische Warenkorb, der aus Produkten gebildet wird, die eine Familie während eines Monats zum Überleben benötigt. Er ist aus Lebensmitteln (gêneros alimentícios), Hygiene- und Reinigungsartikeln zusammengesetzt. Das brasilianische statistische Institut DIEESE, das ein Forschungsinstiut der Gewerkschaften ist, benützt einen Warenkorb dieser Art, um die Entwicklung der Preise zu verfolgen.

Dienstag, 1. September 2009

Pré-sal - da wo das Öl schlummert

"Pré-sal", Brasiliens grosse Hoffnung, sind die Erdölreserven, die im Meeresboden an der brasilianischen Küste unter einer dicken Salzschicht schlummern. Dafür wird auch der Begriff "subsal" verwendet.

Solche Bodenschätze rufen Verteilungsforderungen auf den Plan. Eine sinnvolle Forderung hat Julia Kacowicz in ihrem Blog de Meio Ambiente (Umweltblog) aufgestellt: "O pré-sal é nosso e virá para o meio ambiente?" Zu übersetzen mit "Die Erdölreserven unter dem Salz gehören uns und werden sie für Umwelt verwendet?" Eine berechtigte Frage.